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Jugendamt hat nur ungenau gerechnet

Eigentlich hätte es Ortrud Herter wissen müssen, dass man ihr als Leiterin des Fachbereichs Familie und Wohnen der Stadt Frechen nach dem Abrechnungsskandal vor einem Jahr genau auf die Finger gucken würde. Eine zu pauschale Darstellung der Kosten für das Schülercafé – die Betreuung der Schulkinder im städtischen Jugendzentrum Deluxe – war es diesmal, die der Verwaltung am Dienstagabend im Jugendhilfeausschuss reichlich Kritik einbrachte. Parteien und die Vertreter von Trägern der freien Jugendhilfe schritten denn auch zügig zur Tat: Sie beschlossen einstimmig, dass das Betreuungsangebot nach den Sommerferien unter den freien Trägern öffentlich ausgeschrieben wird. Zudem soll die Verwaltung eine neue Kostenabrechnung für die Schülerbetreuung vorlegen.
An fünf Tagen in der Woche bekommen zehn Kinder im Deluxe ab 12.30 Uhr ein Mittagessen und werden bis 15 Uhr bei den Hausausgaben betreut. Die Verwaltung bezifferte für dieses Angebot lediglich die Personalkosten für Honorarkräfte und eine Berufspraktikantin mit insgesamt 13 393 Euro. Die Verpflegung werde durch den Elternbeitrag von zwei Euro kostendeckend finanziert. Gesonderte Sachkosten gebe es nicht. „Die Räume sind da, die Einrichtung vorhanden. Deshalb sind Overheadkosten nicht zu beziffern“, sagte Ortrud Herter. Das war für die Vertreter der freien Träger nicht nachzuvollziehen.
„Strom, Reinigung und andere Dinge, die verbraucht werden, müssen genau bezifferbar sein“, entgegnete Heinz-Udo Assenmacher von der Arbeitsgemeinschaft der Jugendhilfe-Träger. „Entsetzt“ zeigte sich Alfred Thiel, Vize-Fraktionsvorsitzender der SPD, der zudem als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses die fehlerhaften Abrechnungen der Stadt im Bereich der offenen Jugendarbeit nur zu gut in Erinnerung hat. „Kein freier Träger käme mit so einer Abrechnung durch“, warf er der Verwaltung vor. „Das sind finanzielle Ungereimtheiten, was die Verwaltung hier liefert“, kritisierte Lutz Band, Vertreter der Falken.
Sven Torjuul, Pfarrer der evangelischen Kirche Frechen, ging noch weiter: „Das Schülercafé der Falken war der Stadt mit Kosten von 10 000 Euro zu teuer und wurde geschlossen.“ Jahrespraktikanten, wie in diesem Fall bei der Stadt, stünden den freien Trägern nicht zur Verfügung. „Da krieg‘ ich Pickel im Gesicht. Ständig werden der Stadt für ihre Angebote höhere Kosten bewilligt“, ärgerte sich Johannes Scholz, Vertreter der Deutschen Pfadfinder. Dazu erläuterte die Fachbereichsleiterin, die Kosten des Schülercafés der Falken hätten 21 000 Euro ausgemacht. Den damals bewilligten Landeszuschuss in Höhe von 11 000 Euro gebe es heute nicht mehr.
Den Vorfall weiter in einer Sondersitzung zu beraten, dazu konnte sich der Ausschuss nicht durchringen. Der SPD-Antrag ging mit sieben Ja- zu sieben Nein-Stimmen baden. Daraufhin wurde der Vorschlag von Lutz Band, das Angebot öffentlich auszuschreiben, angenommen.
Unglücklich über diese Entscheidung ist natürlich die Verwaltung. „Dass die Stadt mit einem freien Träger im gleichen Raum arbeitet, ist nicht realistisch“, sagte Ortrud Herter. Denn für das Schülercafé stehe im Deluxe kein eigener Raum zur Verfügung. „Wer das Angebot billiger machen kann, an den gebe ich gerne ab. Aber nicht in den Räumen des Jugendzentrums.“ Der Beschluss soll nun im Rathaus nochmal geprüft werden.

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