
Geld gehe verloren, Ratsbeschlüsse würden nicht umgesetzt, und mit der Information an die Politiker hapere es auch gewaltig. Diese unerfreuliche Bilanz zieht die Frechener SPD-Fraktion über die Kinder- und Jugendarbeit der Stadt im vergangenen Jahr. „So kann es nicht weitergehen. Wir wollen endlich Taten sehen“, fordert Vize-Fraktionsvorsitzender Alfred Thiel, der auch den Vorsitz im Jugendhilfeausschuss hat. 50 000 Euro standen im städtischen Haushalt 2006 für die mobile Jugendarbeit zur Verfügung. Thiel: „Das Geld ist weg, es wurde nicht abgerufen.“ Erst im Januar wurde die mobile Jugendarbeit an den Caritas-Verband vergeben. Nach Ansicht der SPD zieht sich die Realisierung dieses Projektes viel zu lange hin. „Wir fordern, dass der mobile Einsatz sofort umgesetzt wird“, erklärte Brigitte D’moch- Schweren, Frechener Parteivorsitzende und Mitglied des Fraktionsvorstandes.
Auch fordert die SPD ein Jugendzentrum für den Süden der Stadt in Bachem. Dort ständen zwei Gebäude der Kirchen zur Verfügung. D’moch-Schweren: „Umgehend sollte dort dann offene Jugendarbeit stattfinden.“ Ebenso hält die SPD ein neues Jugendzentrum im Stadtteil Grube Carl für dringend notwendig. „Dort wohnen immer mehr Familien, die Zahl der Nationalitäten nimmt zu. Der Bereich entwickelt sich zum Brennpunkt“, stellte Fraktionschef Ferdi Huck fest. Er wundert sich, dass diese Entwicklung vom Frechener Jugendamt nicht erkannt wird.
Massive Kritik an der Arbeit des Jugendamtes übt auch Brigitte D’moch-Schweren: „Es wurde ein Jugend-Förderplan vorgelegt, der keinerlei Perspektiven für die nächsten Jahre aufzeigt. Offenbar wurde hier ein Plan gemacht, der auf politische Entscheidungen zugeschnitten ist. Das ist ein Skandal.“ Es sei absolut nicht erkennbar, wo das Jugendamt Schwerpunkte setze. Auch Gesetzesänderungen, beispielsweise der verstärkte Schutz von Kindern, wenn ein Verdacht auf Misshandlungen bestehe, seien in der Abteilung „wohl kein Thema“. In diesem Zusammenhang fordert die SPD ein Präventionsteam, das frühzeitig den Kontakt zu Frechener Familien aufbauen soll. Ein „Begrüßungspaket“ reiche nicht. Die Fraktion will dazu ein konkretes Konzept erarbeiten.
Und noch ein Problem sorgt die SPD: „Im Jugendhilfeausschuss wird kaum noch inhaltlich im Sinne der Jugendarbeit diskutiert, sondern überwiegend nach den jeweiligen politischen Richtungen“, stellte Thiel fest. Dadurch wiederum sei der „soziale Friede unter den freien Trägerverbänden gefährdet“, betonte die Parteivorsitzende. Sie habe beobachtet, dass einige Verbände im Ausschuss nicht inhaltlich entschieden, sondern so abstimmten, dass sie sich gewisse „politische Sympathien nicht verscherzen“. Auch dieser Entwicklung will die SPD entgegenwirken. Bei ihren Forderungen hofft die Fraktion zudem auf die Unterstützung des neuen Beigeordneten Jürgen Uttecht, der Parteigenosse ist und den Bereich Jugend und Soziales übernehmen wird. Huck: „Wir erwarten durchaus, dass im Jugendamt einiges in Bewegung kommt.“