Horst Meul ist das, was man einen Charakterkopf nennt. Ein Mann mit Ecken und Kanten. Ein Mann, nicht unbedingt geschaffen für den diplomatischen Dienst. Wer das Grefrather SPD-Urgestein kennt, der weiß, dass man Horst Meul mit dieser Beschreibung nicht Unrecht tut. Der ehemalige Gewerkschafter ist Kommunalpolitiker mit Leib und Seele, und aus seinem Herzen macht er auch in öffentlicher Sitzung keine Mördergrube. Horst Meul sagt, was er denkt. Und Horst Meul denkt, was er sagt. Als ihm Anfang Januar bei einem seiner Ausflüge auf den Spielplatz an der Georgstraße, Horst Meul hat zwei kleine Enkelkinder, ein defektes Spielgerät aufgefallen war, da hat er sofort Meldung gemacht. Der Antrag seiner Fraktion an die Verwaltung, das defekte Gerät zu reparieren, ist auf den 13. Januar datiert. Ein Samstag – "aber wir ehrenamtlich tätigen Politiker müssen auch samstags ran", erklärt SPD-Fraktionschef Ferdi Huck. So weit – so gut. Am 24. Januar bekam die SPD Antwort vom Bürgermeister. Das könne man doch auch auf dem kleinen Dienstweg regeln, da müsse man ja nun nicht direkt einen förmlichen Antrag formulieren, heißt es sinngemäß. Mit "kleinen Dienstwegen" kennt sich Horst Meul nach einigen Jahrzehnten Kommunalpolitik bestens aus. Sein Vetrauen in diese eher rheinische Form der Problemlösung ist inzwischen aber geschwunden. Denn auch rund zwei Monate später ist das Spielgerät immer noch defekt. Das rot-weiße Flatterband als äußeres Zeichen für den Zustand der Wippe schützt Kinder nur unzureichend vor Unfällen, es ist nämlich längst zerissen. Und Horst Meul ist stinkend sauer auf Verwaltung und Bürgermeister: "Einerseits kritisiert er uns als SPD, weil wir den offiziellen Weg einhalten, auf der anderen Seite tut er aber nichts." Die Eltern, so erzählt Meul, hätten die defekte Schraube schon selbst tauschen wollen. Davon habe er aber dringend abgeraten: "Wenn dann was passiert, ist der Ärger nämlich riesengroß. Das muss die Verwaltung regeln. Schon alleine aus Haftungsgründen."