FRECHEN – 33 Mitglieder stimmen für Lussem, 15 für Pfau. Abgestimmt haben im Hotel Durst 50 Mitglieder, wobei sich zwei enthalten haben – insgesamt zählt die SPD in Frechen 398 Mitglieder. Nachdem der bisherige Vorsitzende Peters (44) erst vor zwei Wochen öffentlich seine erneute Kandidatur angekündigt hat, ist die Nachricht vom Rückzug für die meisten im Saal unerwartet. Peters gibt „rein berufliche“ Gründe an.
Der Post-Angestellte tritt im Mai eine neue Stelle in Bonn an und hat nach eigenem Bekunden deshalb nicht mehr so viel Zeit. Nur zum Stellvertreter wolle er sich wählen lassen. Erst vor zwei Jahren hatte Peters den Posten des Vorsitzenden angetreten, nachdem die damalige Vorsitzende Brigitte D’Moch wegen Unstimmigkeiten mit der Fraktion vorzeitig die Brocken hingeworfen hatte. Damals waren es 64 SPD-Mitglieder, die zur Wahl ins Schützenhaus kamen. Diesmal sind es nur noch 50 – mehr hätten in dem engen Saal im Hotel Durst allerdings auch keinen Platz gefunden. In dem düsteren Gaststättenraum ist dasknallrot leuchtendeRednerpult der einzige Lichtblick.
Lussem, in Frechen sonst bekannt als Regisseur und Schauspieler des Laientheaters „Harlekin“, will sich „voll in die Parteiarbeit stürzen.“ Seine beiden Kinder seien inzwischen erwachsen. Sein Motto laute, seit er im Alter von 18 Jahren in die SPD eingetreten sei: „Ich bin Sozialdemokrat und bleibe es für immer.“ Im Stadtrat sitzt Lussem, der in Buschbell wohnt, im Kulturausschuss sowie im Jugendhilfeausschuss. Lussem will die Partei auf eine breitere Basis stellen. Bereits vor einiger Zeit wurde die Struktur der Partei neu organisiert. In den so genannten Bezirken, die die einzelnen Ortsvereine vertreten, werden keine Vorstände mehr gewählt. Stattdessen wird von der Mitgliederversammlung ein Vertreter bestimmt, der sich um die Belange seines Bereichs kümmert.
Drei Stellvertreter stehen Lussem in den kommenden zwei Jahren zur Verfügung: Ferdi Huck, stellvertretender Bürgermeister, Carsten Peters und Steffi Tiefenbach.