In der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses für den Freizeit- und Bäderbetrieb stand zu Abstimmung, ob die Stadt Frechen einen der vorhandenen Fußballplätze zu einer regionalligatauglichen Sportanlage ausbauen will. Anlass für diese Überlegungen war, dass zwei Frechener Fußballvereine derzeit in der Mittelrheinliga spielen und die Möglichkeit für diese besteht, in die Regionalliga aufzusteigen, die vorhandenen Sportanlagen jedoch nicht die Voraussetzungen des Westdeutschen Fußballverbandes für Spiele in der Regionalliga erfüllen.
In einer Sondersitzung im März des vergangenen Jahres hatte man sich vor diesem Hintergrund in dem Ausschuss dafür entschieden, die prinzipielle Machbarkeit durch ein entsprechend spezialisiertes Architekturbüro überprüfen zu lassen. Die Ergebnisse wurden dann gestern vorgelegt.
Dabei wurden drei Frechener Sportanlagen überprüft: der Sportpark Herbertskaul, der Kurt-Bonhoff-Sportpark und das Glückauf Stadion Habbelrath.
Im Ergebnis empfahl das Architekturbüro in Gegenüberstellung aller Vor- und Nachteile, den Kurt-Bornhoff-Sportpark für die Regionalligatauglichkeit weiterzuverfolgen – bei einer groben Kostenerwartung von 4,45 Millionen Euro. Die Vertreterinnen von SPD, FDP und Grünen waren sich hier einig, dass angesichts dieses zu erwartenden finanziellen und personellen Aufwandes dieses Projekt nicht weiterverfolgt werden kann.
Zu viele dringende Bauprojekte
Susanne Neustadt (SPD) betonte, dass sie den Wunsch der Fußballvereine sehr gut nachvollziehen könne, dass man sich eine entsprechende Infrastruktur wünsche, dass aber in Frechen zu viele dringende Bauprojekte aktuell prioritär behandelt werden müssten – wie sowohl der Neubau als auch die Renovierung der bestehenden Schulen, sozialer Wohnraum, das Freibad und das Parkhaus. Die Stadt Frechen hätte weder die finanziellen Mittel noch personelle Ressourcen, um ein weiteres Großprojekt zu stemmen.
Dem schloss sich auch Frau Lindemann-Berk für die FDP-Fraktion vollumfänglich an: In der letzten Ratssitzung hätte man im Rat noch darüber diskutiert, ob man sich eine externe Begleitung im Rahmen einer möglicherweise notwendig werdenden Haushaltskonsolidierung leisten könne. Hier sei es unseriös und reine Schaufensterpolitik, wenn man jetzt – um den Fußballvereinen zu gefallen – eine Hoffnung auf ein größeres Stadion nähre.
Auch Uta Spork (Grüne) sah angesichts der zum Teil dramatischen Bedarfe in den Schulen und mit Blick auf die finanzielle Situation der Stadt auf absehbare Zeit ebenfalls keine Möglichkeit, ein regionalligataugliches Stadion in Frechen auf die Beine zu stellen. Nicht zuletzt habe auch der in derselben Sitzung vorgelegte Abschlussbericht der Sportentwicklungsplanung „Sport und Bewegung in Frechen 2040“ mit Blick auf die Bedürfnisse der Gesamtbevölkerung klare Prioritäten in der Sportstättenentwicklung für Frechen ausgearbeitet. Die Regionalligatauglichkeit eines Fußballstadions sei keine davon.
Mit der Mehrheit der Ausschussmitglieder wurde sodann dem Projekt eine Absage erteilt.
Die Entscheidung des Ausschusses verdeutlicht, dass der Fokus der städtischen Sportpolitik in Frechen weiterhin auf der Stärkung und dem Erhalt der bestehenden Strukturen im Breiten- und Amateursport liegt. Ziel ist es, möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern Zugang zu Sport- und Bewegungsangeboten zu ermöglichen und die vorhandenen Sportstätten nachhaltig zu sichern und auszubauen, so das Fazit des Vorsitzenden des Sport- und Bäderausschusses Uwe Tietz (SPD).
Im weiteren Verlauf der langen Sitzung, in der dann in der Hauptsache die Sanierung des Terrassenfreibades auf der Agenda stand, musste man sich dann auch im Ergebnis bestätigt fühlen, als dass die Stadt Frechen mit den aktuellen Projekten so sehr gefordert ist, dass eine weitere Maßnahme wie der Ausbau des Kurt-Bonhoff-Sportparks überhaupt keine Option ist. Das Terrassenfreibad wird in diesem Sommer in jedem Fall schon nicht öffnen. Und der aktuelle Baufortschritt kann nur erahnt werden.