
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,
eine zentrale Aufgabe der Stadt ist die Auswahl geeigneter Standorte für die Unterbringung der zu uns kommenden Menschen. Die Fakten: Ungefähr 440 Flüchtlinge sollen auf dem Sportplatz 3 der Anlage Herbertskaul untergebracht werden. Die weitere Unterbringung von 160 Personen soll in der ehemaligen Anne-Frank-Schule erfolgen. Beide Standorte sind gelegen in dem nicht unproblematischen Wohnumfeld an der Burgstraße. Dies bereitet uns große Sorge.
Die Ballung von Menschen in einer derartig problembehafteten Lebenssituation auf engem Raum birgt unserer Meinung nach ein hohes Potential an sozialem Sprengstoff, dessen Auswirkungen wir noch gar nicht abzuschätzen vermögen. Der Rat der Stadt ist jedoch auch den Frechener Bürgern gegenüber in der Verantwortung und hat dafür Sorge zu tragen, dass ein friedliches Miteinander für Alle möglich und sicher ist. Wir wissen nicht alles besser und sind uns klar darüber, dass sich die Verwaltung mit Ihnen an der Spitze sehr engagiert und sich viele Gedanken über diese Art der Unterbringung gemacht hat und auch weiterhin machen wird.
Wir, die SPD-Fraktion, sehen daher in einer dezentralen Lage der einzelnen Flüchtlingsstandorte die bessere Alternative und haben dies auch schon mehrfach in der jüngsten Vergangenheit thematisiert. Unsere Vorschläge sind bei jeder sich bietenden Gelegenheit diskutiert worden. Die Fraktion sieht in der Unterbringung der Menschen beispielsweise im sozialen Wohnungsbau sowie der Inanspruchnahme von Flächen auf privatem Gelände (Wiese am Technikzentrum Tagebaue HW Grefrath) oder auf städtischen Liegenschaften wie den Parkplätzen an der Matthiasstraße, in Bachem oder Königsdorf geeignetere Alternativen.
Die Flüchtlingsfrage wird die Stadt in ihrer Entwicklung auf Jahre hin beeinflussen. Hier gilt es, zügig mit Vernunft und Augenmaß zu planen und zu handeln. Die Erstellung eines Integrationskonzeptes für die Stadt unter Einbeziehung aller Fraktionen sowie des Integrationsrates und des Flüchtlingsnetzwerkes erscheint uns daher zwingend notwendig.
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin, wir sind in großer Sorge um unsere Stadt und die in ihr lebenden Menschen und bitten Sie, unser Anliegen sehr ernst zu nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Günter Eilenberger
Fraktionsvorsitzender